28. April 1986
An das Internationale Komitee der Vierten Internationale und die Mitglieder aller Sektionen
Liebe Genossen,
Auf seiner Sitzung am 20. April 1986 hat das Zentralkomitee der Workers Revolutionary Party entschieden, dass die Klärung der in der Spaltung zwischen der WRP und dem IKVI beinhalteten Fragen eine politische Aufgabe von größter Bedeutung ist.
Wir legen Euch daher folgende Punkte vor, die Ihr überdenken solltet:
1. Der Ausschluss von G. Healy aus der WRP am 19. Oktober 1985 und die Ereignisse, die dazu führten, haben in der WRP und dem IKVI eine Krise ausgelöst, die größte Krise in der Geschichte beider Organisationen. Die von der griechischen und spanischen Sektion des IK unterstützteRedgrave-Torrance Minderheit widersetzte sich Healys Ausschluss und verließ das IK ohne jegliche Diskussion. Diese Gruppe leugnete verlogen die Anklagen, aufgrund derer Healy ausgeschlossen wurde, und die grundlegenden Fragen revolutionärer Moral, die dem zugrunde lagen.
2. Der Ausschluss von Healy hat eine Reihe von grundlegenden Diskussionsthemen innerhalb der WRP und der IK-Sektionen aufgeworfen: der antimarxistische Charakter von Healys ‚Dialektik und die kriminelle Zerstörung von Kadern im Namen des ‚Kadertrainings; das innere Leben der WRP und des IK unter Healy, welches eine Zurückweisung demokratisch-zentralistischer Prinzipien war, widergespiegelt in der bürokratischen Beherrschung anderer IK-Sektionen durch die WRP; die politische Degeneration der Führung der WRP und des IK unter Healy, das Aufgeben der Theorie der Permanenten Revolution, wie es in den Perspektiv-Dokumenten der WRP und des IK widergespiegelt wird; die daraus folgenden Akte des Verrats, die im Namen des Trotzkismus begangen wurden, wie die Unterstützung der Hinrichtung von 21 irakischen KP-Mitgliedern in der News Line, und der Wert und die Motive der Untersuchung ‚Sicherheit und die Vierte Internationale‘, die von Healy unter Bedingungen initiiert wurde, wo der politische Kampf gegen den pablistischen Revisionismus praktisch aufgehört hatte.
3. Auf der Sonderkonferenz der WRP am 26. Oktober 1985 unterstütztedas IK das Vorgehen des WRP-Zentralkomitees, G. Healy auszuschließen. Das IK brachte seine Resolution über die Krise innerhalb der WRP vor das Zentralkomitee der WRP und die Konferenz, und sie wurde angenommen. Diese Resolution beinhaltete einen Aufruf an die Mitgliedschaft der WRP, sich auf der Grundlage „einer ausdrücklichen Anerkennung der politischen Autorität des IKVI und der Unterordnung der britischen Sektion unter seine Beschlüsse“neu registrieren zu lassen.
4. Die gleiche Resolution initiierte eine Internationale Kontrollkommission „die folgende Punkte zu untersuchen hat, ohne auf diese Punkte beschränkt zu sein: Die Korruption von G. Healy, ihre Abdeckung durch das Politische Komitee, und die finanzielle Krise der WRP.“Nachdem es einen mündlichen Bericht gehört hatte, der aber nicht schriftlich vorlag, entschied das IK am 16. Dezember 1985, die WRP bis zum Vorliegen des Abschlussberichts des IK und der Abhaltung einer IK-Konferenz zu suspendieren. Der Abschlussbericht wurde nicht vorgelegt und die IK-Konferenz wurde nicht abgehalten.
5. Auf seiner Sitzung am 29. Dezember 1985 widersetzte sich das WRP-Zentralkomitee der Entscheidung des IK, die WRP zu suspendieren. Das Zentralkomitee der WRP bestätigte diese Opposition erneut am 12. Januar 1986. Es wurde eine Resolution verabschiedet, die ein Streitpunkt zwischen der WRP und dem IK bleibt.
6. Am 26. Januar 1986 verabschiedete das WRP-Zentralkomitee eine Resolution über die Krise in der WRP und im IK, deren Zweck darin bestand, eine interne Diskussion im IK und seinen Sektionen zu initiieren (siehe insbesondere die Paragraphen 8, 9 und l0 der Resolution). Diese Resolution bleibt ein Streitpunkt zwischen dem IK und der WRP.
7. Nach Diskussionen innerhalb der WRP zog das WRP-Zentralkomitee auf der gleichen Sitzung in einer Resolution die Neuregistrierung der Mitgliedschaft zurück. Dies bleibt ein Streitpunkt zwischen der WRP und dem IK.
8. Am 27. Januar 1986 traf sich das Zentralkomitee der Workers League und verabschiedete eine 35-Punkte umfassende Resolution mit der Überschrift: ,,Brief an alle Sektionen des Internationalen Komitees der Vierten Internationale und an die Mitglieder der Workers Revolutionary Party“. Diese Resolution beinhaltete die erste Erklärung irgendeiner Organisation, dass eine Spaltung im IKVI notwendig sei. Enthalten war dies in Punkt eins, wo es hieß: „l. Die beiden Resolutionen, die vom Zentralkomitee der Worten Revolutionary Party am 26. Januar 1986 verabschiedet wurden, sind eine Spaltungserklärung mit dem Internationalen Komitee der Vierten Internationale und eine offene Zurückweisung der Geschichte und Prinzipien der trotzkistischen Bewegung.“ Es wurde erklärt, diejenigen, die für die Resolution gestimmt hätten, seien „Renegaten des Marxismus, die vor dem Druck des britischen Imperialismus kapituliert haben und sich selbst in den Dienst des Klassenfeinds stellen.
Eine weitere Spaltungserklärung war in Punkt 33, der erklärte: „Jawohl, wir sind bereit, mit Slaughter und Banda zu diskutieren – in derselben Weise, wie wir mit allen Feinden des Trotzkismus ‚diskutieren, öffentlich, vor der gesamten Arbeiterbewegung.“Diese Resolution bleibt ein Streitpunkt zwischen der Workers League und der WRP.
9. Die wesentlichen Punkte in der Spaltung waren die oben umrissenen. Die Schritte der ehemaligen Minderheitsfraktion der WRP und des Zentralkomitees der WRP nach diesem Datum folgten im Wesentlichen aus den oben angeführten Punkten. (Dazu zählt die Entscheidung der Minderheitsfraktion der WRP vom 29. Januar 1986, auf dem achten Kongress von der WRP zu spalten und die Maßnahmen des Zentralkomitees gegen die geplante Spaltungsaktion).
10. Eine Diskussion zwischen der WRP, dem IK und seinen Sektionen istmöglich und wünschenswert. Diese würde auf der gegenseitigen Anerkennung basieren, dass die Spaltung wegen den oben umrissenen Punkten stattfand.
in Erwartung Eurer Antwort,
mit brüderlichen Grüßen, Euer
Simon Pirani,
im Namen des Zentralkomitees der WRP
19. Juni 1986
Essen
An das WRP-Zentralkomitee
Lieber Genosse Pirani!
Das IKVI hat Deinen Brief vom 28. April 1986 mit der Forderung nach einer Diskussion zwischen der WRP und dem IKVI erhalten und ihn auf seiner letzten Sitzung besprochen.
Das IKVI weist die Beurteilung der Spaltung, die Du in Deinem Brief lieferst, völlig zurück. Unserer Auffassung nach war die Spaltung mit der WRP ein unwiderruflicher Bruch von historischer Bedeutung. Das IKVI hat eine Analyse der politischen Linie der WRP seit ihrer Gründung 1973 bis zu ihrem Zusammenbruch im Sommer und Herbst 1985 fertig gestellt, und wir werden Dir ein Exemplar zuschicken, sobald sie gedruckt ist. Wir erwarten Eure Antwort.
Was Euren Wunsch nach Diskussion betrifft, so halten wir ihn für völlig unernsthaft und nichts weiter als ein schäbiges fraktionelles Manöver.
Nur einen Monat bevor Du Deinen Brief geschrieben hast, am 29. März, wurden wir durch die Seiten der Workers Press informiert, dass der WRP-Kongress entschieden hatte, „alle organisatorischen Verbindungen mit dem IKVI und seinen nationalen Sektionen abzubrechen“. Die Resolution des Kongresses brandmarkte das IKVI als „reaktionär“ und „antikommunistisch“ und rief zu seiner Auflösung auf. Jetzt lädst Du uns „im Namen des WRP-Zentralkomitees“ zu einer Diskussion ein. Wie erklärst Du das?
Tatsächlich hast Du diese Frage schon in Deinem internen Dokument „Beitrag zu den Internationalen Perspektiven“ vom 2. Mai 1986 beantwortet. Während Du in Deinem heuchlerischen Brief an das „IKVI und die Mitglieder aller Sektionen“ behauptest, dass die „Klärung der in der Spaltung zwischen der WRP und dem IKVI beinhalteten Fragen eine politische Aufgabe von größter Bedeutung“ sei, zeigst Du Dein wahres Gesicht in dem für Deine befreundeten Renegaten reservierten Dokument. Das Ziel der Diskussion mit dem IKVI besteht darin, so schreibst Du, zu „intervenieren, um es in einer für alle Seiten günstigeren Art und Weise zum Niedergang zu bringen.“ Wir sehen nicht den geringsten Grund, Euch bei der Erreichung dieses Ziels zu helfen.
Trotz Deiner Behauptung, mit Healy gebrochen zu haben, folgst Du seiner politischen Linie in Deinem Versuch, das IKVI zum „Niedergang“ zu bringen. Seit Oktober 1982 konzentrierten sich die Anstrengungen der Führung der WRP, das IKVI zu liquidieren, auf du Isolierung der Workers League (die wegen des Voorhis Gesetzes keine Sektion ist) vom IKVI. Der Antinternationalismus von Healy, Banda und Slaughter gipfelte in ihrem Bündnis gegen die Workers League, sobald deren Führung gewagt hatte, Healys sogenannte Dialektik zu kritisieren und sich „in einen Kader einzumischen“.
Jetzt schlägst Du in Deinem internen Dokument vor, „in den IK-Sektionen zu arbeiten, um sie von North (dem Nationalen Sekretär der Workers League) zu brechen“. Dass Du es wagst, so etwas nach 10 Jahren zynischen Missbrauchs des IKVI durch Healy zu schreiben, beweist, dass Du überhaupt nichts gelernt hast.
Auch Chris Baileys Dokument „Verteidigung des Denkens“, welches Ihr an die deutsche Sektion geschickt habt, beweist, dass Euer Wunsch nach Diskussion völlig unernsthaft ist. Bailey macht sich daran, in der besten Tradition von Stalins Schule der Fälschung zu beweisen, dass Dave North in Wirklichkeit niemals gegen Healy opponierte. Dies ist nur eine Fortsetzung von Healys altem Trick, pseudo-dialektischen Kauderwelsch zu benutzen, um die wirklichen politischen Fragen zu verwirren.
Norths Opposition gegen Healy 1982 und 1984 – die erste und einzige prinzipielle bis zu Healys Ausschluss – ist und bleibt eine historische Angelegenheit. Es bleibt Baileys Aufgabe, zu erklären, was er zu dieser Zeit tat und warum North in der Lage war, Healys Zurückweisung des Marxismus zu verstehen und zu bekämpfen, und er, der Verteidiger des reinen Denkens, nicht.
Für das IKVI,
Peter Schwarz, Sekretär
21. Juli 1986
An Peter Schwarz, Sekretär des Internationalen Komitees der Vierten Internationale
Kopien an alle Sektionen
Lieber Genosse Schwarz,
Danke für Deinen Brief vom 19. Juni, der auf unserer letzten Sitzung des Zentralkomitees diskutiert wurde. Darf ich in folgenden Punkten darauf antworten:
Erstens, unser Diskussionsaufruf zur Klärung der Streitpunkte in der kürzlichen Spaltung ist kein „schäbiges fraktionelles Manöver“, wie Du es bezeichnest. Der Ausschluss von G. Healy und die Spaltung mit seinen Unterstützern warf nicht nur die Frage der Degeneration der WRP und ihrer Führung auf, sondern grundlegende historische Probleme der Vierten Internationale. Die Position der Workers Revolutionary Party ist, dass diese Probleme so offen und vollständig wie möglich diskutiert werden müssen, mit Euch ebenso wie mit anderen.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir niemals versucht haben, diese Diskussion zu verhindern. Es war die Workers League (USA), die mit ihrer Resolution vom 27. Januar dieses Jahres die Diskussion unterbinden wollte.
Zweitens, Du fragst, warum das Zentralkomitee der WRP Euch zur Diskussion auffordert, nachdem eine Kongressresolution verabschiedet worden ist, die das IKVI als „reaktionär“ und ,,antikommunistisch“ bezeichnete.
Wie Du weißt, wurde diese Resolution auf dem achten Kongress der WRP im Februar verabschiedet, als Mike Bandas Anhänger, die danach von der Partei spalteten, versuchten, der Partei ihre liquidatorischen Positionen aufzuzwingen.
Sie taten dies zunächst, indem sie M. Bandas Dokument ,,Siebenundzwanzig Gründe“ in der Workers Press vorzeitig veröffentlichten, zusammen mit verschiedenen demagogischen Verleumdungen gegen das IKVI. Unter diesen Bedingungen, wo sich der Kampf mit dieser Tendenz gerade entfaltete, wurde die Resolution „Löst das Internationale Komitee auf“ ohne vorherige Diskussion in der Partei vor den Kongress gebracht und mit einer kleinen Mehrheit angenommen, wobei die Mehrheit der Mitglieder des Zentralkomitees dagegen stimmte.
Der dritte Teil des achten Kongresses, der vom 21.-22. Juni stattfand, zog diese Resolution im Rahmen einer Resolution „Perspektiven für eine internationale Diskussion“, die ich diesem Brief beilege, zurück.
Drittens, das Zentralkomitee hat mich gebeten, das offizielle Verhältnis zwischen der WRP und dem IKVI zu klären. Wir wurden im Dezember letzten Jahres auf der Grundlage eines Zwischenberichts der Kontrollkommission zur WRP suspendiert. Wir wurden nicht darüber informiert, ob die Kontrollkommission ihre Arbeit abgeschlossen hat und ob weitere unsere Mitgliedschaft im IKVI betreffende Maßnahmen erfolgt sind; auch sind wir über keine Sitzung informiert worden.
Wir haben Euer Dokument über die Degeneration der WRP erhalten und werden es diskutieren.
Mit brüderlichen Grüßen,
S. Pirani, im Namen des Zentralkomitees der WRP
28. August 1986
Essen
An das WRP-Zentralkomitee, Simon Pirani
Lieber Genosse Pirani!
Dieser Brief dient der Bestätigung des Empfangs Deines Briefes vom 21. Juli 1986. Ich werde ihn dem nächsten Treffen des IKVI vorlegen, welches die von Dir vorgebrachten Punkte formell erörtern wird. Gestatte mir trotzdem einige vorläufige Beobachtungen.
In Deinem Brief behauptest Du, dass die WRP nicht für die Spaltung mit dem IKVI verantwortlich sei, und dass sie „zu keinem Zeitpunkt versuchte“, eine Diskussion zu verhindern. Stattdessen behauptest Du, „es war die Workers League (USA), die mit ihrer Diskussion vom 27. Januar dieses Jahres die Diskussion unterbinden wollte.“ Das ist nicht wahr, und diese Anschuldigung deinerseits ist ein unaufrichtiger Versuch, zu verschleiern, dass Euch der prinzipienlose Block um die Ohren geflogen ist, den Ihr seit Oktober 1985 mit der offen anti-trotzkistischen Banda-Fraktion gegen das IKVI gebildet hattet. Die bloße Tatsache, dass Ihr gezwungen wart, die Resolution Eures achten Kongresses zurückzunehmen, ist ein vernichtendes Urteil über alle Schritte der WRP in der Vorbereitung und Durchführung ihrer Spaltung vom Internationalen Komitee.
Wie dem auch sei, Du scheinst auf Deiner mythischen Version der Spaltung bestehen zu wollen: d. h., dass sie durch die Opposition der Workers League gegen eine Diskussion über die Geschichte des IKVI verursacht wurde – insbesondere durch Genossen North. Die wirkliche Ursache der Spaltung war die öffentliche Zurückweisung der politischen Autorität des IKVI durch die WRP und ihre Weigerung, eine prinzipielle Diskussion der politischen Differenzen innerhalb des IKVI zu führen. Vor der IKVI-Sitzung vom 16. -17. Dezember 1985 nahm das Zentralkomitee der WRP eine Resolution an, die dem Internationalen Komitee folgendes Ultimatum präsentierte: „Dass die Differenzen im IK intern gehandhabt werden. Dass die öffentliche Diskussion von Parteimitgliedern und Nicht-Mitgliedern auf Versammlungen und in der Zeitung fortgesetzt wird.“
Mit anderen Worten, die WRP verlangte das Recht, politische Beziehungen mit Tendenzen einzugehen, die sich außerhalb des Internationalen Komitees befinden und ihm feindlich gesonnen sind. Auf der anderen Seite konnte das IKVI die WRP nicht öffentlich kritisieren. Dies war nichts anderes als ein Versuch, die Unterordnung des IKVI unter die nationalen Interessen der WRP, wie sie unter Healy bestand, zu verewigen und festzuschreiben. Die von der WRP vertretene Position war eine Verhöhnung des Internationalismus und des demokratischen Zentralismus. Ohne zuerst dem IKVI Dokumente zu übergeben und eine Diskussion mit denen zu beginnen, die damals Eure internationalen Gesinnungsgenossen waren, kündigte die WRP einfach an, dass sie mit wem immer sie wollte in Diskussionen über die Geschichte und die Politik des Internationalen Komitees einstieg.
Auf der gleichen Sitzung des IKVI hast Du, Genosse Pirani, Dich zusammen mit Cliff Slaughter und Tom Kemp geweigert, für eine Resolution zu stimmen, die die WRP aufrief, ihre politische Übereinstimmung mit den prinzipiellen Grundlagen des Trotzkismus zu bestätigen, die sich aus den ersten vier Kongressen der Dritten Internationale ergeben; der Plattform der Linken Opposition; dem Übergangsprogramm; dem Offenen Brief; und den Dokumenten der Kämpfe gegen die Wiedervereinigung der SWP mit den Pablisten. Weder Du, noch Slaughter oder Kemp haben eine politische Erklärung für Eure Ablehnung dieser Resolution geliefert.
Am 26. Januar 1986 hat die Mehrheit des WRP Zentralkomitees, wozu Du gehörtest, für eine Resolution gestimmt, die einseitig erklärte, dass ,,das Internationale Komitee nicht die politische Autorität einer internationalen Führung erheben kann. Ebenso können Sektionen nicht einer internationalen Disziplin unterworfen werden, die vom IK bestimmt wird“. In einer zweiten, mit der Mehrheit des WRP-ZK verabschiedeten Resolution wurde die IK-Resolution vom 25. Oktober 1985 einseitig annulliert, in der die Mitgliedschaft der WRP auf diejenigen beschränkt wurde, die die politische Autorität des Internationalen Komitees anerkannten. Slaughter hatte im IKVI für diese Resolution gestimmt, und Du, Genosse Pirani, warst unter denjenigen, die für sie gestimmt haben, als sie auf der Sonderkonferenz der WRP am 26.-27. Oktober 1985 mit überwältigender Mehrheit angenommen wurde. Um aber Euren vorgesehenen achten Kongress mit einer Mehrheit gegen das IK zu besetzen, habt Ihr die Bedingungen der Neuregistrierung nur zwei Wochen vor Kongressbeginn geändert. Auf diese politisch schmutzige Art und Weise hat die WRP ihre Spaltung mit dem Internationalen Komitee vollzogen.
Lasst uns jetzt den Inhalt des Briefes des Zentralkomitees der Workers League vom 27. Januar 1986 untersuchen, der an „alle Sektionen des Internationalen Komitees der Vierten Internationale und an die Mitglieder der Workers Revolutionary Party“ gerichtet war. Er war eine Antwort auf die Resolutionen, die das WRP-Zentralkomitee am Tag zuvor verabschiedet hatte. Er war ein Aufruf in letzter Minute an die Mitgliedschaft der WRP, die Verfasser und Unterstützer dieser Resolutionen an der Durchführung der von ihnen beschlossenen Spaltung zu hindern.
Die nachfolgenden Ereignisse haben die Reaktion des Zentralkomitees der Workers League vollauf bestätigt. Es ist jetzt allgemein bekannt, dass diese beiden, von Bandas Verbündetem Dave Good verfassten Resolutionen gänzlich auf den politischen Folgerungen aus den ,,27 Gründe, warum das IKVI sofort begraben werden muss“ des damaligen Sekretärs der WRP beruhten. Diese anti-trotzkistische Hetzschrift war zu dieser Zeit schon in den Händen der anti-IK Mehrheitsfraktion des WRP-Zentralkomitees. Aber sie wurde nie dem Internationalen Komitee, der Minderheitsfraktion im WRP-Zentralkomitee oder gar den meisten einfachen Mitgliedern der WRP gezeigt. Stattdessen wurde sie bis zum Vorabend des vorgesehenen achten Kongresses zurückgehalten, wo sie als Provokation gegen das IKVI und die Minderheit der WRP benutzt wurde.
Der Brief der Workers League bestand hauptsächlich aus einer sorgfältigen Analyse dieser beiden Resolutionen, der Ereignisse, die dazu geführt hatten, und ihrer politischen Implikationen. Obwohl die Workers League nichts von dem damals geheimen Dokument wusste, hat sie die antitrotzkistische Anschauung, die den Resolutionen der WRP zugrunde lag, richtig eingeschätzt:
Die Resolutionen weisen ausdrücklich die gesamte Geschichte des Kampfs für den Marxismus seit 1940 zurück – indem sie praktisch erklären, dass durch die Ermordung von Trotzki die stalinistische Bürokratie den politischen Sieg über die Vierte Internationale davongetragen habe.
Der Brief erklärt ausdrücklich:
Die Workers League ist für eine wirkliche Diskussion über die Geschichte und Prinzipien des Trotzkismus, d.h. für eine, die all unsere Kader für die revolutionären Kämpfe bewaffnen wird, die jetzt auf der Tagesordnung stehen, und die wirkliche theoretische und organisatorische Errungenschaften für die Vierte Internationale hervorbringen wird. Aber wir werden keine Diskussion über die Geschichte unserer Bewegung beginnen, indem wir ein Fragezeichen über die Tatsache unserer Existenz setzen.
Zum Schluss rief der Brief „alle Mitglieder der Workers Revolutionary Party auf, die Spaltungsresolutionen der Zentralkomitee-Mehrheit entschieden zurückzuweisen. Das ist eine Frage auf Leben und Tod für die Zukunft der WRP. Diese Resolutionen anzunehmen, würde die Zustimmung zu einem völligen Bruch mit dem Internationalen Komitee bedeuten.“
Im Gefolge ihrer Spaltung mit Banda – einem Ereignis, welches nie öffentlich in der Workers Press erklärt wurde – musste die WRP zugeben, dass ihre gegen das IKVI gerichteten Machenschaften völlig prinzipienlos waren: „Wir geben zu, dass Banda und seine Anhänger nur zu gerne die Spaltung mit North beschleunigten: sie hatten Angst vor einer Diskussion über ihre eigene verrottete Politik.“ (Perspektiven für eine internationale Diskussion, Workers Press 5. Juli 1986)
Obwohl sie weiterhin die Workers League schlecht machen, ist dies ein verspätetes Eingeständnis, dass deren Brief völlig korrekt und weitsichtig war. In Deinem Versuch, die Handlungen der WRP zu entschuldigen, schreibst Du:
Wie Du weißt, wurde diese Resolution (in der das IK als ‚reaktionär und ‚antikommunistisch verleumdet wird)auf dem achten Kongress der WRP im Februar verabschiedet, als Mike Bandas Anhänger, die danach von der Partei spalteten, versuchten, der Partei ihre liquidatorischen Positionen aufzuzwingen.
Dein jetziger Versuch, all diese Verbrechen der Banda-Gruppe anzulasten, ist lächerlich. Du selbst hast am 12. Januar 1986 eine längere Denunziation von Genosse North und dem Internationalen Komitee geschrieben und Bandas Schritte verteidigt („Offener Brief an alle Mitglieder der Sektionen des IKVI“). Du hast sogar angedeutet, dass der Brief der Workers League nicht wirklich von ihrem Zentralkomitee diskutiert und beschlossen worden sei. Eine noch wichtigere Rolle aber haben Hunter und Slaughter gespielt. Sie sind keine politischen Jungfrauen und wussten genau, was Banda vorhatte. Die Bildung zeitweiliger prinzipienloser Blöcke mit dem rechten Flügel ist eine wohlbekannte Eigenart kleinbürgerlicher zentristischer Formationen. Wir erinnern Euch daran, dass Pablo und Mandel genau einen solchen Block mit den prostalinistischen Tendenzen von Cochran-Clarke und Lawrence in den USA bildeten, um die orthodoxen Trotzkisten zu bekämpfen. Innerhalb weniger Monate waren sie gezwungen, selbst mit diesen Rechten zu spalten. Aber das bedeutete keinesfalls, dass Pablo und Mandel zum Trotzkismus zurückgekehrt waren.
Erlaube mir zu betonen, dass Banda niemals eine solche Rolle hätte spielen können, wenn nicht Slaughter seit Oktober Bandas politische Instabilität zynisch ausgenutzt hätte. Es war Slaughter, der mit seiner Denunziation der Rede von Genossen North vor der Sonderkonferenz der WRP am 26. Oktober 1985 den Angriff auf das Internationale Komitee einleitete, weil North der Mitgliedschaft der WRP die kriminelle Rolle erklärt hatte, die Banda in der Degeneration der WRP gespielt hatte. Und, falls Du es vergessen hast, es war Slaughter, der Banda mit seiner November-Rede in der Friends Hall den Weg für seine Denunziation des IKVI freimachte. Am 2. Dezember 1985 schrieb ich Folgendes an das WRP Zentralkomitee:
Nachdem ichdas politische Handeln Genosse Slaughters während der letzten sechs Wochen von nahem beobachtet habe, komme ich immer mehr zur Überzeugung, dass er seine eigene politische Linie verfolgt, die er mit niemandem offen diskutieren will, und dabei die in der WRP nach Healys Ausschluss vorherrschende Verwirrung benutzt, um sie zu zerstören.
Es ist eine Linie, die WRP in die ‚Linke zu liquidieren, die für die Bourgeoisie zur Kontrolle der Arbeiterklasse unverzichtbar würde, sollte eine Labour- oder eine Labour-Koalitionsregierung an die Macht kommen. Auf diese Weise entwickeln sich Bedingungen für eine politische Formation mit Volksfrontcharakter.
Zu dieser Zeit warst Du unter denjenigen, die wütend gegen meine Analyse von Slaughters Rede protestierten. Noch am 12. Februar 1986 hast Du behauptet, die Anschuldigung, dass Slaughter die gesamte Geschichte des Internationalen Komitees vor einem Publikum von Revisionisten in Frage gestellt habe, sei eine von „P. Schwarz initiierte ... Lüge“. Diese sogenannte „Lüge“ ist mittlerweile zur offiziellen Politik der WRP geworden. Alles, wovor wir gewarnt haben, ist Wirklichkeit geworden.
Lasst uns noch einen weiteren Punkt hinzufügen: Wie Du weißt, wurden am 26. Juni drei Mitglieder der Revolutionary Communist League, der srilankischen Sektion des IKVI, aufgrund der Notstandsgesetze der Jayawardene-Diktatur von der Polizei verhaftet. Eine vom IKVI durchgeführte internationale Kampagne, die von Gewerkschaftern in aller Welt unterstützt wurde, führte schließlich diesen Monat zu ihrer Freilassung gegen Kaution.
Es gab zwei bemerkenswerte Enthaltungen von dieser Kampagne zur Befreiung der trotzkistischen Gefangenen – sowohl die healyistische Tendenz wie Deine eigene veröffentlichten keine Erklärung, in der die Freilassung der Gefangenen gefordert wird, die bis vor kurzem zu Eurer eigenen internationalen Partei gehörten. Wir vom Internationalen Komitee waren entsetzt über Eure Gefühllosigkeit, aber wir waren nicht überrascht. Trotz all des Lärms und Geschreis habt Ihr Euch nicht einen Zentimeter von dem Antiinternationalismus entfernt, der in der WRP unter Healy vorherrschte. Die RCL hat 1979, nach der Ermordung des Genossen Piyadasa und 1983, während der anti-tamilischen Pogrome und der Verhaftung eines führenden Mitglieds die bittere Erfahrung gemacht, dass sie von der WRP keine Unterstützung erwarten konnte, denn diese war am Schicksal von Trotzkisten in einem unterentwickelten Land überhaupt nicht interessiert. Diesmal, nachdem es mit der chauvinistischen Führung von Healy, Banda und Slaughter gebrochen hatte, war das IKVI in der Lage, geschwind zur Verteidigung der Genossen zu eilen. Die WRP dagegen unternahm, auch nachdem Healy und Banda weg waren, wieder nichts. Taten sprechen lauter als Worte: Euer Versagen, Mitglieder des IKVI, die in unmittelbarer Lebensgefahr schweben, zu verteidigen, macht Euren Anspruch, dass Ihr „für die Befreiung aller Klassenkriegsgefangenen kämpft“, zu einer Farce und diskreditiert Eure Forderung nach einer Diskussion mit dem IKVI. Glaubt Ihr vielleicht, dass eine solche Diskussion am besten geführt werden könnte, wenn die Führer der der srilankischen Sektion hinter Gittern sind?
Erlaubt mir, dass ich meine Überraschung über Eure Aufforderung gestehe, dass wir das „offizielle Verhältnis zwischen der WRP und dem IKVI klären“. Was glaubst Du denn, was für eine Beziehung bestehen könnte, nachdem Ihr die Anhänger des IKVI aus der WRP ausgeschlossen, eine prinzipienlose Fraktion in der australischen Sektion zur Spaltung ermutigt, die peruanische Sektion zum Bruch mit dem IKVI ermuntert, das Internationale Komitee als „antikommunistische“ Organisation denunziert, öffentlich Sicherheit und die Vierte Internationale denunziert – ohne vorherige Darlegung der Differenzen oder gar faktische Widerlegung der Anklagen (wir warten immer noch) – und Euch mit der SWP gegen die Workers League zusammengeschlossen habt?
Neben diesen ‚kleineren Unannehmlichkeiten hat die WRP seit Februar Beziehungen mit allen Arten von revisionistischen Organisationen angeknüpft und arbeitet aktiv mit Organisationen zusammen, die den bestehenden Sektionen des Internationalen Komitees völlig feindlich gegenüberstehen. Slaughter arbeitet mit den Anhängern Morenos zusammen – einer der skrupellosesten und diskreditiertesten pablistischen Tendenzen, die verantwortlich für monströse Verrätereien am lateinamerikanischen Proletariat ist. Er hat vor kurzem versprochen, für eine Zeitung der amerikanischen Anhänger dieser Tendenz – einer Gruppe, die die enge Zusammenarbeit mit der fanatisch moskauhörigen Kommunistischen Partei der USA ebenso sucht wie mit den Demokratischen Sozialisten von Amerika (die glauben, dass der Sozialismus durch die kapitalistische Demokratische Partei erreicht wird) – einen Artikel über die Spaltung der WRP zu schreiben.
Auf Deine Frage gibt es jedenfalls eine einfache Antwort: Die Spaltung zwischen der WRP und dem IKVI ist unwiderruflich. Wir halten die WRP für eine zentristische Organisation, die den Trotzkismus verraten hat. Das Internationale Komitee erkennt nur eine Sektion in Großbritannien an, die International Communist Party. Was Cliff Slaughter betrifft, der, wie Du weißt, wenige Tage nach seiner Stimmabgabe für die Resolutionen vom 26. Januar sein Amt als Sekretär des IKVI niedergelegt hat – so wurde er am 9. Juni 1986 vom IKVI während seines ersten Plenums offiziell ausgeschlossen.
Deine Frage, ,,ob die Kontrollkomission ihre Arbeit abgeschlossen hat“, verblüfft uns gleichermaßen. Du weißt ebenso gut wie ich, dass der Kontrollkommission des IKVI der Zugriff auf jede weitere Information verweigert wurde, sobald sie ihren Zwischenbericht abgegeben hatte. Uns wurde von Wayne Poulson von der Sicherheitsabteilung der WRP gesagt, dass wir keinen weiteren Zugriff auf die Akten der WRP hätten, bis das WRP-ZK eine Entscheidung gefällt habe.
Ich protestierte in einem Brief an Slaughter vom 22. Dezember gegen diese willkürliche Entscheidung – die in völligem Widerspruch zu den Bedingungen der IKVI-Resolution vom 25. Oktober steht, die am 26. Oktober einstimmig vom Zentralkomitee der WRP angenommen und auf der Sonderkonferenz ohne Gegenstimme bestätigt wurde. Ich habe in dieser Angelegenheit auch mit Dir persönlich gesprochen, als Du Anfang Januar in Deutschland warst. Wir haben nie eine Antwort bekommen.
Die nächste Nachricht, die wir von der WRP bekamen, war eine Resolution Eures Zentralkomitees vor 12. Januar 1986, die Du uns am 14. Januar zuschicktest. Darin hieß es, „dass die Internationale Kontrollkommission nicht korrekt gebildet wurde“, und dass ihre Ergebnisse zurückgewiesen würden. Wie unter Healy war die Führung der WRP nicht bereit, eine Kontrollkommission zu akzeptieren, die nicht von ihr „kontrolliert“ wurde. Rückblickend ist es offensichtlich, dass die Sabotage der Arbeit der Internationalen Kommission ein entscheidender Bestandteil der Vorbereitungen der Führung der WRP für die Spaltung vom IKVI war.
In Anbetracht dessen, was ich oben geschrieben habe, bin ich sicher, dass Du jetzt verstehst, warum das IKVI die WRP nicht über seine Treffen informiert hat.
Mit brüderlichen Grüßen,
Peter Schwarz, Sekretär des IKVI
12. Oktober 1986
Lieber Genosse Pirani,
Das Internationale Komitee der Vierten Internationale hat die Dokumente der Spaltung mit der WRP ebenso wie den nachfolgenden Briefwechsel mit Deinem Komitee nochmals durchgesehen und einstimmig beschlossen, jede Diskussion mit der Workers Revolutionary Party abzulehnen.
Wir gründen diese Entscheidung nicht nur auf die widerwärtigen Methoden, die Eure Organisation gegenwärtig anwendet, sondern auf die gesamte politische Auseinandersetzung. Eine objektive Überprüfung der Entwicklung des Kampfes seit 1982, als die Workers League zum ersten Mal Differenzen mit der WRP aufbrachte, führt zu einer einzigen Schlussfolgerung: die WRP hat mit allen Grundlagen des Trotzkismus gebrochen. Sie ist in eine Organisation verwandelt worden, die ganz bewusst und offen an der Bildung eines kleinbürgerlichen zentristischen Bündnisses gegen den Trotzkismus arbeitet.
G. Healys wütende Opposition gegen eine Diskussion und die jämmerliche Rolle, die Banda und Slaughter von 1982-84 spielten, sind kein Zufall. Sie waren das direkte Ergebnis davon, dass die WRP den Kampf gegen den pablistischen Revisionismus schon lange Zeit aufgegeben hatte.
Aus diesem Grund blieben Elemente wie Du selbst, die in den siebziger Jahren in die Bewegung kamen, völlig unwissend über ihre Geschichte und ihr internationales Leben. Anstatt Dich mit den Prinzipien, auf denen das IKVI gegründet wurde, vertraut zu machen, erklärst Du diese Unwissenheit zur Tugend, „weist“ seine Geschichte „zurück“ und warnst heute Eure Mitglieder, nicht die Worte „Pablismus“ oder „Revisionist“ zu verwenden, während Ihr politisch auf die degenerierten Elemente um das Vereinigte Sekretariat zugeht.
Das beste Beispiel für diese ‚Methode ist Deine letzte Schrift „Für eine Diskussion über die Geschichte des chinesischen Trotzkismus“, die in der Workers Press vom 4. Oktober veröffentlicht worden ist. Während Du das Schicksal der chinesischen Trotzkisten als Vorwand für einen weiteren fraktionellen Angriff gegen das 1K benutzt, der mit einem Annäherungsversuch an das Vereinigte Sekretariat verbunden ist, ignorierst Du völlig die Tatsache, dass das IK im Kampf gegen die Kapitulation der Pablisten vor dem Maoismus aufgebaut wurde. Dein plötzliches Interesse für die chinesischen Trotzkisten hat Dich außerdem weder daran gehindert, Bandas pro-maoistisches Dokument zu benutzen, um vom IK zu spalten, noch daran, Dich später mit der peruanischen Liga Communista zu verbünden, die ebenfalls mit dem IK auf der Grundlage von Dokumenten gebrochen hat, in denen die chinesischen Trotzkisten geringschätzig abgetan wurden.
Wie wir dokumentiert haben, hat die WRP über ein Jahrzehnt lang versucht, jede Sektion des IK politisch und organisatorisch zu erwürgen und erbarmungslos jeden Kampf für den Trotzkismus zu unterdrücken. Wir haben gezeigt, wie die WRP eingegriffen hat, um schon 1971 den Kampf der Revolutionary Communist League für die Perspektive der Permanenten Revolution in Sri Lanka zu unterdrücken.
Aber Du hast niemals irgendein Interesse an den Schäden gezeigt, die die WRP in den Sektionen des IKVI angerichtet hat. Diese kleinbürgerlich-nationalistische Missachtung gegenüber jedermann außerhalb Großbritanniens war das Kennzeichen von Healys Degeneration und bleibt heute eine Säule der Politik Deiner Organisation. Wir haben erlebt, wie Ihr mit den Redgraves, Bandas u.a. Hinterzimmer-Absprachen getroffen habt; aber Ihr habt niemals die geringsten Anstalten getroffen, um dem Versprechen Eures Zentralkomitees zu folgen und das Geld zurückzuzahlen, welches Ihr vor etwas über einem Jahr bekommen habt, als die WRP der deutschen Sektion praktisch all ihre Finanzmittel gestohlen und den Australiern weitere 50000 Dollar abgenommen hat. Dabei sind die Hunderttausende Pfund nicht berücksichtigt, die die WRP während des letzten Jahrzehnts aus jeder Sektion herausgequetscht hat, indem sie deren internationalistische Prinzipien zynisch ausbeutete.
Trotz alledem haben wir versucht, mit Euch zusammenzuarbeiten, um die Bedingungen für die Wiedererrichtung brüderlicher Beziehungen und internationaler Zusammenarbeit zu schaffen, um die furchtbare Krise zu überwinden, in der sich die WRP im Oktober 1985 befand.
Egal, welche Fehlorientierung in den Reihen der WRP herrschte, wir im IKVI haben jedem einzelnen unserer britischen Genossen den höchsten Wert beigemessen. Wirklicher Internationalismus lenkte unsere Herangehensweise an den Kampf zur Überwindung der nationalistischen und opportunistischen Degeneration, die unter der Führung von Healy, Banda und Slaughter stattgefunden hatte. Dies war die prinzipielle Grundlage der am 25. Oktober 1985 einstimmig vom IKVI verabschiedeten Resolution.
Es wurde aber bald klar, dass Ihr diese Resolution nur deshalb unterschrieben hattet, weil es von unmittelbarem politischen Nutzen in dem Fraktionskampf war, der in Eurer Organisation tobte. Sobald Ihr feststelltet, dass das IK sich Euren fraktionellen Zielen nicht unterordnen, sondern einen Kampf für die politischen Prinzipien führen wollte, die 1982 gegen die gesamte Führung der WRP vorgebracht worden waren (die gleichen Prinzipien, auf deren Grundlage die britischen Trotzkisten in den fünfziger und sechziger Jahren gekämpft hatten), da habt ihr rasch auf eine Spaltung zugesteuert.
Dies begann mit einer Hasskampagne gegen die Workers League und war mit Cliff Slaughters Ausarbeitung der zynischen und absurden Theorie der „gleichen Degeneration“ verbunden. Dann kam die Veranstaltung in der Friends Hall vom 26. November 1985, wo Cliff Slaughter Monty Johnstone die Hand schüttelte, dem Erz-Antitrotzkisten des britischen Stalinismus, und die Bewegung vor all ihren revisionistischen und stalinistischen Feinden angriff.
Als ich Euch warnte, dass diese Politik unweigerlich zu einer Neugruppierung mit genau diesen Revisionisten führen würde, da haben Du und Slaughter meinen „Lügenbrief“ denunziert. Jetzt ist diese Neugruppierung zur öffentlich verkündeten Politik Eurer Organisation geworden.
Dann beschloss das IK auf seiner Sitzung am 16.-17. Dezember die Suspendierung der WRP als Sektion. Diese Entscheidung war notwendig, weil nur ein so drastischer Schritt der WRP zeigen könnte, dass sie nicht diesen antitrotzkistischen Weg weitergehen konnte, ohne eine Katastrophe herbeizuführen.
Das IK bot einen klaren Weg zurück an, und stellte der Wiedererrichtung der vollen Mitgliedschaft der WRP keine Hindernisse in den Weg. Ihr hättet einfach nur Eure Übereinstimmung mit den grundlegenden Prinzipien erklären müssen, auf denen die trotzkistische Bewegung basiert: die ersten vier Kongresse der Kommunistischen Internationale, die Plattform der Linken Opposition, der Offene Brief und die Dokumente des Kampfs gegen die Wiedervereinigung der SWP mit den Pablisten. Dazu habt Ihr Euch, Du und zwei weitere WRP-Delegierte, Slaughter und Kemp, geweigert, und gegen die Resolution gestimmt. Von diesem Augenblick an war klar, dass Ihr Euch für eine Spaltung entschieden hattet.
Am 26. Januar habt Ihr die am 25. Oktober verabschiedete und von Eurer eigenen Mitgliedschaft bestätigte Resolution zur Reorganisierung der WRP nach internationalistischen Richtlinien verworfen. Ihr seid ein völlig prinzipienloses Bündnis mit Banda eingegangen, was Ihr jetzt auch zugebt. Zum Schluss habt Ihr am 8. Februar die Polizei geholt, um den Mitglieder der Minderheit, die das IKVI unterstützte, von der Teilnahme an Eurem 8. Kongress auszusperren.
Danach habt Ihr eine Spaltung von rechten Elementen in der australischen Socialist Labour League provoziert.
Ihr habt die Workers League öffentlich angegriffen und Euch mit der Socialist Workers Party solidarisiert, einer Organisation, der im August von der unbändigsten antikommunistischsten Regierung der Welt, der des US-Imperialismus, eine Viertelmillion Dollar zugesprochen wurden. Ihr habt öffentlich Sicherheit und die Vierte Internationale angegriffen, obwohl Slaughter eine führende Rolle bei der Initiierung dieser Kampagne gespielt hatte, völlig vertraut mit dem entdeckten Beweismaterial ist und sich auf dieser Grundlage zur Verfügung stellte, um auf Seiten Alan Gelfands in seinem Prozess gegen die SWP und das FBI auszusagen (es gibt juristische Dokumente, die diesen letzten Punkt beweisen). Seit Beginn Eurer Angriffe auf Sicherheitsuntersuchung habt Ihr keine einzige faktische Widerlegung vorgelegt, um diesen unverschämten politischen Vertrauensbruch zu rechtfertigen.
Ihr seid völlig desinteressiert an den Auswirkungen Eurer unverantwortlichen Aktionen, die der FBI-kontrollierten SWP neue Hoffnungen gemacht haben, und drohen, unabsehbaren Schaden in der internationalen Arbeiterbewegung anzurichten.
In den Seiten der Workers Press bekennt Ihr Euch regelmäßig zur Unterstützung des Kampfes der kolonialen Völker gegen den Imperialismus. Habt Ihr vergessen, dass die SWP einen gewissen Fausto Amador als Ihren offiziellen Vertreter in Mittelamerika hatte – einen Deserteur der Sache der Sandinisten, der ein berüchtigter Verräter und Agent der Somoza-Diktatur wurde? Und habt Ihr vergessen, dass die SWP im angolanischen Bürgerkrieg eine ausgedehnte Kampagne gegen den Sieg der MPLA-Befreiungskämpfer geführt und das „Recht“ von Jonas Savimbis und Holden Robertos Söldner-Truppen verteidigt hat, CIA-Gelder anzunehmen? Aber wir wissen, dass Ihr im Interesse der „Einheit“ mit Jack Barnes und seinen anderen Agenten vom Carleton College mehr als bereit seid, zu diesen imperialistischen Verbrechen eine Haltung nach dem Motto „lasst die Vergangenheit begraben sein“ einzunehmen.
In Deinem Brief vom 21. Juli stellst Du die lächerliche Behauptung auf, dass Euch die Resolution, in der das IKVI als „antikommunistisch“ bezeichnet wurde, von Banda und seinen Anhängern „aufgezwungen“ worden sei– dies ist nebenbei bemerkt das klarste Eingeständnis Eures politischen Bankrotts und des prinzipienlosen Charakters Eurer Bündnisse. Aber wer hat Euch, wenn wir fragen dürfen, die Erklärung der peruanischen Liga Comunista „aufgezwungen“, die am 20. September 1986 in der Workers Press veröffentlicht wurde? Diese Organisation folgt genau der gleichen Linie wie die angeblich von Banda inspirierte Konferenz-Resolution und Bandas eigene „27 Gründe“.
Du weißt sehr gut, dass die Behauptung in der Erklärung der Liga Comunista, die Workers League habe sich „durch eine pazifistische Position in Bezug auf die Invasion des Yankee-Imperialismus in Grenada an den amerikanischen imperialistischen Staat angepasst“, eine gemeine Verleumdung ist, die zuerst von Healy, Banda und Slaughter entwickelt worden war, um die Opposition der Workers League gegen ihre opportunistische Linie zum Schweigen zu bringen. Slaughter hat dies sogar in einem Telefongespräch mit Savas Michael zugegeben, dessen Mitschrift von den Healyisten veröffentlicht worden ist. Die exakten Worte dieses heuchlerischen Pfaffen: „Wir haben nach etwas gesucht, womit wir auf North einschlagen könnten“.
Aber dies hindert Euch nicht daran, aus fraktionellen Gründen diese Lüge wieder ins Spiel zu bringen. Wie kommt Ihr auf die Idee, dass wir Diskussionen mit Leuten führen würden, deren Umgang mit der Wahrheit vollständig ihren fraktionellen Zwecken untergeordnet ist? Trotzki hat oft betont, dass die Lüge einem sozialen Zweck dient. Ein Jahr nach der Spaltung könnten die Klassenlinien, die uns trennen, nicht klarer sein: beide Fraktionen der Workers Revolutionary Party und ihre verschiedenen internationalen Verbündeten (die Liga Comunista, die Sanford Gruppe, die griechische RAP, die Liga Obrera Comunista) sind Organisationen des Kleinbürgertums, wie auch immer Eure episodischen und taktischen Differenzen aussehen, die ein Resultat des unmittelbaren nationalen Drucks sind.
Wir sind davon überzeugt, dass die Spaltung mit der WRP Ausdruck eines objektiven und historisch notwendigen Prozesses ist, durch den der proletarische Charakter des IKVI erhalten wurde. Das Internationale Komitee hat entschieden mit dem Kleinbürgertum gebrochen. Das ist die wirkliche Bedeutung der Spaltungen des letzten Jahres.
Dass wir unterschiedliche Klassenkräfte vertreten, zeigte sich erneut in Eurer Reaktion auf die Inhaftierung von Mitgliedern der Revolutionary Communist League, der srilankischen Sektion des IKVI. Über zwei Monate lang hat Eure Organisation in kriminellem Schweigen verharrt, während die Mitglieder der RCL verhaftet, inhaftiert, freigelassen und wieder verhaftet wurden. Zur gleichen Zeit haben die Sektionen des IKVI eine internationale Kampagne für ihre Freilasssung geführt. Erst im letzten Monat habt Ihr Euch entschieden, Eure Position zu ändern. Dies entsprang Eurer Entscheidung, selbst die Inhaftierung von srilankischen Trotzkisten und ihre Lebensgefahr noch für die Fortführung Eurer fraktionellen Manöver und die Vertiefung des Angriffs auf die RCL selbst auszunutzen.
Mit der Veröffentlichung Eures verspäteten Appells zur Freilassung der RCL-Mitglieder habt Ihr gleichzeitig öffentlich das IKVI und seine britische Sektion, die International Communist Party angegriffen, weil wir uns weigerten, unsere Kampagne derjenigen des Viraj Mendis-Komitees unterzuordnen. Die Tatsache, dass Ihr die Klassenkriegsgefangenen der RCL, einer Partei, die jeden Tag als die Vorhut der Arbeiterklasse gegen die Jayawardene-Diktatur kämpft, mit Mendis gleichsetzt, der ein Einwanderungsverfahren durchkämpft, um außerhalb Sri Lankas bleiben zu können, spricht Bände über Eure fraktionelle Blindheit und kleinbürgerliche Orientierung.
Natürlich verteidigen wir das Recht von Mendis und allen immigrierten Studenten, in England zu studieren oder wo immer sie sonst wollen. Aber diesen Fall mit dem Kampf der RCL zu verknüpfen, könnte nur unsere Partei vor der srilankischen Arbeiterklasse diskreditieren, die keine Wahl hat, als zu bleiben und das Jayawardene-Regime zu bekämpfen. Auf jeden Fall haben wir ohne Überraschung zur Kenntnis genommen, dass in den letzten Ausgaben der Workers Press die Unterdrückung gegen unsere srilankische Sektion nicht mehr erwähnt wird. Ihr gebt uns damit zu verstehen, dass Ihr diesen Fall für Eure unmittelbaren fraktionellen Bedürfnisse nicht mehr von Nutzen findet.
Wie wir Euch im letzten Januar erklärt haben, sind wir nicht an Manövern mit Euch interessiert. Wenn Ihr eine wirkliche Diskussion im IK gewollt hättet, dann hättet Ihr diese jederzeit haben können, bevor Ihr Eure Spaltung durchführtet. Stattdessen habt Ihr sehr bewusst daran gearbeitet, eine solche Diskussion zu verhindern. Seit der Spaltung hat die Arbeit des Internationalen Komitees den vollkommen betrügerischen Charakter Eurer Behauptung entlarvt, dass das IK keine Diskussion wollte. Neben all seiner anderen Arbeit hat das IK im letzten Jahr mehr theoretische Dokumente produziert als die WRP in den letzten 20. Seit dem letzten Oktober hat das IKVI in der Vierten Internationale und den Zeitungen seiner Sektionen mehrere hundert Seiten detailierter Analysen der Geschichte der trotzkistischen Bewegung, der Degeneration der WRP, der Spaltung und der nachfolgenden Entwicklung der verschiedenen Tendenzen veröffentlicht. Ihr dagegen habt Euch noch nicht einmal darum gekümmert, diese Analysen zu beantworten, geschweige denn Eure eigenen zu produzieren. Stattdessen druckt Ihr unbegründete Verleumdungen gegen das IK und macht kostenlos für seine revisionistischen Feinde Werbung.
Ihr habt die Seiten der Workers Press und Eurer sogenannten „Internen Bulletins“ in einen Müllhaufen verwandelt, in dem jetzt jede antikommunistische Gruppe nach Munition gegen das IKVI stöbert. Dies findet seinen klarsten Ausdruck in der Workers Vanguard der Spartacist-Gruppe (entspricht der TLD in Deutschland; die Red.), deren Ausgabe vom 26. September einen Artikel in Gossensprache enthielt, der darauf abzielte, eine Pogrom-Atmosphäre für physische Angriffe gegen die Workers League zu erzeugen. Er basiert gänzlich auf Euren Publikationen und zitiert zustimmend daraus. Wir haben die bittere Erfahrung durchgemacht, wie Leute, mit denen unsere Partei Jahrzehnte zusammengearbeitet hat, jedes politische Vertrauen an die schlimmsten Feinde der Bewegung verraten. Dies ist eine Erfahrung, die niemand von uns jemals vergessen oder vergeben wird.
Die Spaltung mit der WRP und den Renegaten in Griechenland, Spanien und Peru und der Mitleid erregenden Sanford-Clique in Australien hat es ermöglicht, die politische Einheit im Internationalen Komitee auf der Grundlage trotzkistischer Prinzipien wiederherzustellen. Die Zeiten, zu denen die aktive Sorge um die Genauigkeit unserer programmatischen Konzeptionen als „konterrevolutionär“ bezeichnet werden konnten – wie dies Slaughter in seiner berüchtigten Resolution des 10. Weltkongresses tat – sind vorbei. Noch werden die Termine der Sitzungen des IKVI jetzt auf den kleinbürgerlichen Lebensstil seines ehemaligen Sekretärs abgestimmt. Die Plenen des IK sind jetzt Arbeitstreffen, die sich um die programmatischen und politischen Fragen kümmern, die in der Arbeiterbewegung der Länder aufkommen, in denen unsere Sektionen tätig sind. Wir sehen in solch einer Sitzung keinen Raum für die Art von „Diskussion“, die Ihr vorschlagt, d.h. darüber, wie man den revolutionären Marxismus am besten liquidiert.
Ihr habt niemals die Lehre aus Healys Degeneration gelernt. Wegen seiner Preisgabe der trotzkistischen Prinzipien hat der erste große Klassenkampf in Großbritannien zu einer Explosion innerhalb seiner Organisation geführt, die sie in Stücke gerissen hat. Wir sagen mit absoluter Sicherheit voraus, dass das, was Healy passiert ist, noch gar nichts ist im Vergleich zu dem Schicksal, das Eurer Organisation bevorsteht. Die kommenden Klassenschlachten werden in Eurer WRP tatsächlich „keinen Stein auf dem anderen lassen“.
Einen letzten Punkt. Wir haben gerade von Eurer Absicht erfahren, die Archive und Dokumente der Bewegung in einer öffentlichen Auktion an den Meistbietenden zu verkaufen. In dieser verachtenswerten Aktion zeigt sich, was Ihr seid. All die Dokumente in Eurem Besitz sind, historisch gesehen, das Erbe des Internationalen Komitees. Jetzt seid Ihr ohne Rücksicht auf die Geschichte der Bewegung bereit, seine Akten zu verkaufen, um eine schnelle Mark zu machen. Wenn wir sie nicht aus Euren Räumlichkeiten entfernt hätten, dann stünde Trotzkis Totenmaske jetzt sicherlich auch zur Versteigerung an. Die trotzkistische Bewegung musste schon früher ihre Reihen gegen Verräter und Deserteure schließen, aber sie hat niemals ein unkontrollierbares Drängen einer Organisation erlebt, sich öffentlich zu erniedrigen und auf ihre Vergangenheit zu spucken. Wir haben aber trotzdem Vertrauen, dass die restlichen ehrlichen Elemente, die in die WRP eingetreten waren, um für den Trotzkismus zu kämpfen, mit Eurer durch und durch zentristischen und unehrlichen Politik brechen, die Mitgliedschaft in der International Communist Party beantragen und sich unter das Banner des Internationalen Komitees der Vierten Internationale stellen.
Hiermit ist unser Briefwechsel beendet,
Peter Schwarz
Sekretär des IKVI
