UAW-Präsident Shawn Fain erklärt seine Bereitschaft, mit dem Faschisten Trump zu „arbeiten“.

Die folgende Erklärung wurde von Will Lehman veröffentlicht, Arbeiter bei Mack Trucks Pennsylvania, der im Jahr 2022 als sozialistischer Kandidat für das Amt des Präsidenten der United Auto Workers kandidierte.

Shawn Fain, Präsident der Gewerkschaft United Auto Workers, spricht vor der Rede von Präsident Joe Biden bei einem politischen Kongress der UAW in Washington, 24. Januar 2024 [AP Photo/Alex Brandon]

Der Präsident der United Auto Workers, Shawn Fain, hat erklärt, dass die UAW zu Deals mit der neuen faschistischen Regierung bereit ist. Das war die Bedeutung seines Leitartikels in der Washington Post vom Sonntag: „Ich bin Präsident der UAW. Wir sind bereit, mit Trump zusammenzuarbeiten“.

Fain hat sich fast über Nacht von einem so genannten „kämpferischen“, „demokratischen Gewerkschafter“, der Slogans wie „Eat the Rich“ („Esst die Reichen“) ausstieß und Trump als Streikbrecher anprangerte, zu einem Mann entwickelt, der bereit ist, mit der rechtesten Regierung in der Geschichte der USA zusammenzuarbeiten.

Dies entlarvt zweifelsfrei, dass die Gewerkschaftsbürokratie ein bösartiger Feind der Arbeiterklasse ist. Sie ist bereit, mit dieser Regierung aus Konzernoligarchen und Faschisten zusammenzuarbeiten, um alle hart erkämpften Rechte der Arbeiter zu zerstören. Daraus müssen Arbeiter folgende Schlussfolgerung ziehen: Dieser Gewerkschaftsapparat kann nicht „reformiert“ werden, sondern muss zerschlagen und durch Aktionskomitees der Basis, Organe der Arbeitermacht, ersetzt werden.

Fains Friedensangebot an Trump ist die Fortsetzung und das Ergebnis seiner prokapitalistischen und nationalistischen Politik von Anfang an. Der langjährige UAW-Bürokrat wurde in den UAW-Vorsitz gehievt, um die Glaubwürdigkeit des skandalumwitterten und bei den Arbeitern verhassten Funktionärsapparats zu stärken. Im Jahr 2023 arbeitete Fain mit Biden zusammen, um den Beschäftigten von General Motors, Ford und Stellantis einen Ausverkaufsvertrag aufzuzwingen, nachdem sein fingierter „Stand-up-Streik“ zum Verlust von tausenden Arbeitsplätzen geführt hatte.

Erst vor ein paar Monaten hat Fain Kamala Harris unterstützt, in der Hoffnung, die korrupten, unter Biden entwickelten Beziehungen fortsetzen zu können. Doch nach der Wahlniederlage der Demokratischen Partei – verhasst für ihre endlosen Kriege und ihre Gleichgültigkeit gegenüber der sozialen Katastrophe, mit der Arbeiter konfrontiert sind – hat Fain mit Leichtigkeit die Seiten gewechselt. Wenn es in Zukunft Konflikte gibt, werden sie von Trumps Seite ausgehen.

Fain ist nur der neuste Gewerkschaftsbürokrat, der sich bei Trump einschmeichelt. Teamsters-Präsident Sean O'Brien, ein weiterer so genannter Reformer, war ein Ehrengast bei Trumps Amtseinführung. Der Präsident der International Longshore Association, Harold Daggett, nannte Trump Anfang dieses Monats einen „Helden“, nachdem er einen Streik von mehr als 40.000 Hafenarbeitern verhindert hatte. Der Streik hätte sich zu einem direkten Konflikt mit der neuen Regierung entwickelt.

Auch die Führer der Lehrergewerkschaften haben ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Trump bekundet, insbesondere nach der Ankündigung seiner Nominierung für das Amt der US-Arbeitsministerin, Lori-Chavez DeRemer. Sie unterstützt das „Protecting the Right to Organize“ Gesetz (PRO-Gesetz, Gesetz zum Schutz der Gewerkschaftsgründung). Die Gewerkschaftsbürokratie ist zufrieden, solange ihre Beitragsgelder weiter fließen und sie einen „Platz am Verhandlungstisch“ erhält, um Streiks zu unterdrücken und die Wünsche ihrer Konzernherren zu erfüllen.

Fain signalisierte insbesondere seine Unterstützung für Trumps Handelskriegspolitik „America First“. Er sagte:

Wir stimmen mit Trump in vielen Punkten seiner innenpolitischen Agenda nicht überein, aber wir hoffen, dass wir bei der Überarbeitung unserer verheerenden Handelspolitik und dem Wiederaufbau der amerikanischen Industrie eine gemeinsame Basis finden werden. Trump hat versprochen, Zölle zu erheben, um Arbeitsplätze zu schützen, und wir stimmen zu, dass Zölle ein notwendiges Instrument sind... Wir sind uns einig, dass wir ein starkes System von Zöllen brauchen, das dem nationalen Interesse und dem Interesse der Arbeiterklasse dient. Zölle sollten Arbeitsplätze zurück nach Amerika und Produktion in Städte wie Belvidere (Illinois) bringen. Unternehmen müssen dazu gebracht werden, in gute Arbeitsplätze zu investieren, anstatt Arbeiter im Ausland auszubeuten.

Hier wiederholt Fain dieselben Lügen wie Trump, der bei seiner Antrittsrede einen spezifischen nationalistischen Appell an die Automobilarbeiter richtete. Zweifellos sind einige meiner Kollegen auf diese protektionistische Rhetorik hereingefallen. Aber sie irren sich gewaltig. Die jahrzehntelange Vernichtung von Arbeitsplätzen, die in allen Ländern stattgefunden hat, ist nicht das Ergebnis „unfairer“ Handelsabkommen, sondern des Kapitalismus.

Trump hofft, dass seine Handelskriegsmaßnahmen die Profite der amerikanischen Oligarchen gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten steigern und die Arbeiter nach nationalen Grenzen spalten werden. Das gilt auch für den reichsten Mann der Welt, Elon Musk, dessen Tesla-Fabriken berüchtigte Ausbeuterbetriebe sind, selbst gemessen an den sinkenden Standards der US-Autoindustrie.

Wie die historische Erfahrung, einschließlich der Deindustrialisierung in den 1980er Jahren, gezeigt hat, führt Protektionismus unweigerlich zu neuen und noch brutaleren Einschnitten bei Arbeitsplätzen und Lebensstandard, um den amerikanischen Kapitalismus „wettbewerbsfähiger“ zu machen. Lange bevor Trump auf der nationalen politischen Bühne auftauchte, riefen die UAW-Bürokraten bereits „America First“.

Dies ging einher mit gewalttätigen, antijapanischen Kampagnen und rassistischer Hetze gegen Einwanderer. Dazu gehört auch der Mord an dem chinesisch-amerikanischen Ingenieur Vincent Chin im Jahr 1983. Kein einziger Arbeitsplatz wird durch Protektionismus gerettet. Stattdessen werden Arbeiter gegeneinander ausgespielt, und die eigene Rolle der UAW-Bürokratie bei der Durchsetzung von Massenentlassungen und Lohnkürzungen, die Detroit und andere Städte verwüstet haben, wird verschleiert.

Fains Trennung von „Innen-“ und „Außenpolitik“ ist durch und durch falsch. Trump und die Oligarchie verfolgen eine einzige Politik des Klassenkriegs auf der ganzen Welt. Das beginnt mit dem Krieg gegen Immigranten, Razzien am Arbeitsplatz und Massenabschiebungen, die viele unserer Kolleginnen und Kollegen in der Autoindustrie betreffen, und wird sich zu einem allgemeinen Krieg gegen die sozialen und demokratischen Rechte aller Arbeiter ausweiten.

Dies zeigt sich in Trumps Bestreben, die Verfassung zu kippen und das Geburtsrecht auf Staatsbürgerschaft zu beseitigen. Nach diesem Plan werden die Staatsbürgerschaftsrechte nicht mehr jedem garantiert, der in den Vereinigten Staaten geboren wurde, sondern nur noch denjenigen, die ihren „Gehorsam“ und ihre „Loyalität“ gegenüber der Regierung demonstrieren. Das bedeutet, dass jeder Arbeiter, der streikt oder gegen Pläne zur Kürzung der Sozialversicherung und anderer lebenswichtiger Programme protestiert, wodurch Steuersenkungen für Unternehmen finanziert werden, seiner elementarsten demokratischen Rechte beraubt werden könnte.

Der „America First“-Nationalismus geht auch Hand in Hand mit einem neuen imperialistischen Krieg. In den letzten zwei Jahren hat Fain unter Biden für das „Arsenal der Demokratie“ geworben. Diesen Slogan hat er aus der Kriegswirtschaft des Zweiten Weltkriegs abgeleitet, um die Arbeiterklasse auf den Dritten Weltkrieg vorzubereiten. Nur gibt Trump jetzt nicht mehr vor, dass Kriege für die „Demokratie“ geführt werden, sondern verkündet offen seine Pläne, sich Ressourcen und Territorien anzueignen, indem er Grönland, den Panamakanal und vielleicht sogar Kanada annektiert.

Es werden die Arbeiter und ihre Kinder sein, die in diese Kriege geschickt werden; und es wird die Arbeiterklasse sein, die dafür bezahlen soll.

Die Arbeiterklasse ist eine internationale Klasse, die heute durch einen einzigen globalen Produktionsprozess stärker miteinander verbunden ist als in jeder anderen Periode der Geschichte. Die Arbeiter in Amerika können sich nicht auf Kosten der Arbeiter in allen anderen Ländern verteidigen.

Die Lösung für die Arbeiter ist nicht „America First“, sondern die Einheit der Arbeiterklasse auf der ganzen Welt, einschließlich der VW-Arbeiter, die gegen den massiven Stellenabbau in Deutschland kämpfen, und der Stellantis-Arbeiter in Italien, Großbritannien und anderen Ländern.

Im Jahr 2022 kandidierte ich auf der Grundlage einer solchen Plattform für das Amt des UAW-Präsidenten. Ich verband den Kampf für die internationale Einheit der Arbeiterklasse mit sozialistischer Politik, einschließlich der Enteignung der Unternehmens- und Finanzoligarchie und der Neuorganisation des wirtschaftlichen und politischen Lebens, um den Bedürfnissen der Arbeiterklasse gerecht zu werden. Im Gegensatz zu den Democratic Socialists of America, UAWD, Labor Notes und all jenen, die behaupteten, Fain würde die Gewerkschaft reformieren, bestand ich darauf, dass die Arbeiter den UAW-Apparat abschaffen und die Macht in die Hände der Arbeiter in den Betrieben legen müssten.

Jetzt haben sich diese pseudolinken Kräfte, die für Fain geworben haben, wie der UAW-Präsident selbst, als bloße Komplizen von Trump und seiner faschistischen Regierung erwiesen.

In dem Maße, in dem die nackten Klasseninteressen, die Trump vertritt, Millionen von Menschen klar werden – einschließlich derer, die für ihn gestimmt haben, wird der Widerstand der Arbeiterklasse wachsen. Doch diese Rebellion kann sich nur entwickeln, wenn Arbeiter bewusst das nationalistische und pro-kapitalistische Gift ablehnen, das seit Langem von der UAW-Bürokratie und den beiden von den Konzernen kontrollierten Parteien verströmt wird.

Das bedeutet, dass die Internationale Arbeiterallianz der Aktionskomitees auf jede Fabrik und jeden Arbeitsplatz ausgedehnt werden muss. Der Kampf gegen Arbeitsplatzabbau und kapitalistische Ausbeutung muss verbunden werden mit der Verteidigung unserer Kolleginnen und Kollegen, die eingewandert sind, und dem Widerstand gegen Kriege für Profit. Der massive Reichtum und die Konzentration der wirtschaftlichen Macht in den Händen von Musk und anderen Oligarchen müssen gebrochen und ihr riesiges Privatvermögen enteignet werden, damit es für soziale Zwecke verwendet werden kann. Nur so können Arbeitsplätze und ein hoher Lebensstandard für alle garantiert werden, und die Demokratie kann sich gegen Faschismus und Diktatur durchsetzen.

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