Am 28. Februar, zwei Jahre nach dem Zugunglück in Tempi, demonstrierten Hunderttausende in Griechenland und weltweit vor mehr als 100 griechischen Botschaften und forderten Gerechtigkeit für die 57 Todesopfer. Es waren die größten Proteste in der Geschichte Griechenlands.
„Eure Profite, unsere Leben“ – unter diesem Motto protestierten Hunderte in Berlin trotz strömenden Regens vor der griechischen Botschaft. Viele hatten selbst gebastelte Plakate dabei. Auf einem wurden die wichtigsten Parteien Griechenlands für die Zugkatastrophe verantwortlich gemacht: „Syriza, PASOK, ND – Tempi hat eine Geschichte.“
Reporter der World Socialist Web Site sprachen in Berlin mit Teilnehmern der Demonstration. Sie kritisierten die Vertuschung der Ursachen des Zugunglücks durch die griechische Regierung und betonten, dass sich die große Wut und Opposition auch gegen die jahrzehntelange Sparpolitik und die Auswirkungen des kapitalistischen Profitsystems richten. Schaut hier das Video der Reportage:
Der Verein „Griechische Akademiker in Berlin und Brandenburg“, der den Protest mitorganisiert hat, schrieb in seinem Aufruf:
Bei der Jagd nach Profiten und Kostensenkung werden die Errungenschaften von Wissenschaft und Technik nicht, wie es sein sollte, in den Dienst des menschlichen Lebens gestellt, sondern in erster Linie in den Dienst des Gewinnstrebens der Unternehmen. […] Wir senden eine entschlossene Botschaft: „Wir vergessen nicht – wir vergeben nicht“, denn die Ursachen für das Verbrechen in Tempi sind alle hier! Wir kämpfen weiter gegen alles, was uns „nicht atmen lässt“.
Weltweit fanden mindestens 112 Proteste statt, darunter in Berlin, Paris, Madrid, Barcelona, London, Edinburgh, Manchester, Rio de Janeiro, New York, Boston und Sydney. Lest hier eine ausführliche Reportage mit Interviews aus London, Manchester und Berlin.