Perspektive

Das Debakel von „Your Party“, Socialism AI und der Kampf für eine revolutionäre Partei

Mit der Gründung der Partei „Your Party“ versuchen der ehemalige Labour-Vorsitzende Jeremy Corbyn und die Parlamentarierin Zarah Sultana, Arbeiter und Jugendliche, die nach einer sozialistischen Führung Ausschau halten, einzufangen und in einer prokapitalistischen „breiten Linken“ festzuhalten, die von reformistischen und stalinistischen Bürokraten kontrolliert wird. Es ist nicht der erste solche Versuch.

Doch die wirtschaftliche und soziale Krise der Gesellschaft hat diesem Unterfangen objektiv die Grundlage entzogen. Es gibt keinen Spielraum mehr für reformistische Flickschusterei, stattdessen sehen sich die Kapitalistenklasse und ihre Regierungen gezwungen, frühere Sozialreformen zu zerschlagen. Und so steckt die „Your Party“ bereits jetzt in einer tiefen Krise.

Jeremy Corbyn bei seiner Rede auf dem Gründungsparteitag der Your Party [Photo: X/Jeremy Corbyn]

Wie ähnliche Vorgängerprojekte, z. B. Syriza in Griechenland und Podemos in Spanien, soll die Your Party denjenigen, die eine Alternative zu rechten Parteien wie der Labour Party unter Keir Starmer suchen, den Weg zu einer revolutionären sozialistischen Opposition gegen Sozialabbau und Krieg verbauen.

Die Hoffnungen in solche „breiten linken“ Formationen werden unweigerlich enttäuscht. Die dadurch erzeugte Verwirrung ermöglicht es der herrschenden Klasse immer wieder, ihre Angriffe fortzusetzen, und ist Wasser auf die Mühlen der extremen Rechten. Die Schlüsselrolle kommt dabei stets pseudolinken Gruppen zu, die zwar behaupten, eine revolutionäre Alternative zu vertreten, aber zugleich verlangen, dass sich die Arbeiterklasse der Führung „linker Reformisten“ oder anderer politischer Strömungen unterordnet, die aus der Auflösung der alten sozialdemokratischen und stalinistischen Parteien hervorgegangen sind.

Diese Politik hat der Arbeiterklasse eine Katastrophe nach der anderen beschert. Im Jahr 2015 verriet Syriza den Auftrag, den sie mit dem Referendum im selben Jahr erhalten hatte: Widerstand gegen die Sparmaßnahmen zu leisten, die von der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds diktiert wurden und die Arbeiterklasse in soziales Elend stürzten. Nach diesem erbärmlichen Verrat fiel Syriza in sich zusammen.

Einen ähnlichen Verrat beging Corbyn während seiner fünfjährigen Amtszeit als Vorsitzender der Labour-Partei von 2015 bis 2020. Die pseudolinke Ideologin Chantal Mouffe feierte Corbyns Vorsitz als vielversprechendes Beispiel für eine neue Welle des „Linkspopulismus“, da Corbyn „an der Spitze einer großen Partei steht und die Unterstützung der Gewerkschaften genießt“. Er müsse lediglich die „traditionelle linke politische Abgrenzung“ aufgeben, die „auf der Grundlage der Klassenzugehörigkeit gezogen wurde“.

Corbyn hinterließ ein Meer an politischer Verwirrung, indem er die Anliegen der Hunderttausenden, die in die Labour Party hineingeströmt waren, immer wieder ausverkaufte und in allen grundlegenden Fragen vor der reaktionären Gruppe um Blair kapitulierte.

All dies focht die pseudolinken Gruppen nicht an. Unbeirrt hielten sie daran fest, dass die Gründung einer neuen Partei unter der Führung von Corbyn die „nächste Etappe“ sein müsse. Die britischen Arbeiter müssten erneut eine Partei nach dem Vorbild von Syriza durchlaufen. Die einzige Alternative sei der Sieg der Faschisten von „Reform UK“ und der extremen Rechten. Es sei sektiererisch, zum Aufbau einer revolutionären Alternative aufzurufen. Die einzige Option für die „organisierte Linke“ bestehe darin, der Your Party beizutreten und für tiefgreifendere Reformen zu plädieren. Im privaten Kreis könne man ja für eine Revolution in ferner Zukunft eintreten.

Zarah Sultana und die Socialist Workers Party

Die Tiefe und die Geschwindigkeit, mit der die Your Party jetzt im Sumpf versinkt, sind ein weiterer Beweis für ihre verrotteten politischen Grundlagen. Der Gründungskongress, die am 29. und 30. November 2025 in Liverpool stattfand, war das Ergebnis eines monatelangen, prinzipienlosen Fraktionskriegs zwischen Corbyn und Sultana, der sich um die Kontrolle über Gelder und Mitgliederlisten drehte. Das Ergebnis war, dass von den 850.000 Unterstützern, die sich im Juli registriert hatten, nur 55.000 der Partei tatsächlich beitraten. Die für den Gründungskongress prognostizierte Teilnehmerzahl von 13.000 schrumpfte real auf 1.500 bis 2.000 zusammen.

Politisch geht es bei dem Streit zwischen den Corbyn und Sultana um die Frage, wie links sich die Partei geben muss, um überhaupt eine Chance auf Unterstützung zu haben.

Corbyn, der eigentlich gar keine Partei gründen wollte, wünscht sich ein Programm mit möglichst winzigen Reformvorschlägen, das sich an den Wahlmanifesten der Labour Party von 2017 und 2019 orientiert. Darin wurde gefordert, einige zuvor privatisierte Staatsbetriebe wieder zu verstaatlichen und die Steuern für Großunternehmen und Superreiche geringfügig zu erhöhen. Gleichzeitig verpflichtete sich Labour zur Verteidigung des britischen Kapitalismus, einschließlich der fortgesetzten Mitgliedschaft in der NATO und der Beibehaltung von Atomwaffen.

Sultana vertritt in Worten ein weitergehendes Programm: Die Your Party solle die gesamte Wirtschaft verstaatlichen und im Interesse der Arbeiter organisieren. Die Außenpolitik müsse antizionistisch und antiimperialistisch sein.

Zarah Sultana bei einer Protestveranstaltung gegen die „Strike Bill“ am 1. Februar 2023

Sultana weiß, dass sich Corbyn durch seine Weigerung, den rechten Flügel von Labour zu bekämpfen, erheblich diskreditiert hat. Sie weiß auch, dass sich unter Arbeitern und Jugendlichen Empörung und antikapitalistische Stimmungen ausbreiten, und dass sie sich mit Corbyns dürftigen Beschwichtigungen nicht zufrieden geben werden. Trotz ihrer militanteren Sprache und ihrer Behauptung, sie wolle keine Neuauflage der alten Labour Party, hat Sultana nie vorgeschlagen, dass sich ihre Partei auf etwas anderes stützen solle als auf die Durchsetzung sozialer Reformen im Parlament.

Dieser ideologische Konflikt bestimmte den Verlauf des Gründungskongresses der Your Party. Führende Mitglieder der Socialist Workers Party wurden aus der Partei ausgeschlossen oder nicht zu ihrem Gründungskongress zugelassen, da Corbyns innerer Kreis seine Kontrolle über den Apparat nutzte, um pseudolinke Parteien auszugrenzen. Sultana hingegen bediente sich der Pseudolinken, um ihre Position zu stärken, und die Pseudolinken ihrerseits beriefen sich auf Sultana als Beweis dafür, dass die Your Party eben doch kein hoffnungsloser Fall sei.

Die SWP ist Großbritanniens größte pseudolinke Strömung und zugleich die wichtigste pseudolinke Kraft innerhalb der Your Party. In ihrer Berichterstattung über die Konferenz, aus der ihre eigenen führenden Mitglieder ausgeschlossen wurden, zog die SWP abschließend das Fazit, dass sie angesichts „konkurrierender Visionen“ die Forderung nach einer „radikalen Alternative“ unterstützt habe, d. h. die „radikale, aufständische und demokratische“ Vision Sultanas gegen eine Neuauflage von Labour unter Corbyn.

Die SWP beeilte sich, klarzustellen, dass diese „aufständische“ Option nichts mit dem Aufbau einer sozialistischen Alternative zu tun hat. Denn als Beweis dafür, dass eine solche „Vision, die mit dem Status quo bricht, populär sein kann“, führte sie Zohran Mamdanis Sieg in New York an.

Auf diesen Kniefall vor dem frischgebackenen Partner von Donald Trump folgte die Ermahnung, dass die Your Party bei Kommunalwahlen und den Wahlen für den walisischen Senedd und das schottische Parlament im nächsten Jahr für „glaubwürdige Kandidaten“ werben müsse, die „vor Ort Unterstützung genießen“. Die SWP definierte die Ablehnung einer Neuauflage der Labour Party nie als Bruch mit dem Reformismus, sondern als Abkehr von nicht näher definierten „Traditionen und Methoden“, die „Wahlen für wichtiger halten als das, was außerhalb des Parlaments geschieht“.

Zwar warnt die SWP vor dem Druck, wie Syriza zu kapitulieren. Doch diese Warnungen werden dadurch Lügen gestraft, dass sie sich über die Anwesenheit prominenter Gäste auf dem Gründungskongress in Schweigen hüllte: Vertreter der Partei der Arbeit Belgiens, der deutschen Linkspartei und der französischen La France Insoumise. Diese Parteien spielen dieselbe Rolle wie einst Syriza, ganz zu schweigen von ihrer schamlosen Werbung von Mamdani und Sultana. Zugleich ruft die SWP unbeirrt dazu auf, die Fraktionskämpfe zu beenden und die beiden Flügel der Partei zu vereinen – in Anlehnung an das Argument der „breiten Volkspartei“, mit dem der rechte Flügel der Labour Party jahrzehntelang gegen Angriffe abgeschirmt wurde.

Die antirevolutionäre Politik der Pseudolinken

Die meisten pseudolinken Parteien sind auf Tendenzen zurückzuführen, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg das revolutionäre internationalistische Programm Trotzkis und der Vierten Internationale ausdrücklich zurückwiesen und sich an den Imperialismus sowie an die reformistischen und stalinistischen Parteien und Gewerkschaften anpassten. Mittlerweile sind sie die heimtückischsten Gegner der Revolution. An ihrer Spitze stehen Vertreter der privilegierten oberen Mittelklasse, die ein handfestes Interesse an der Verteidigung des Kapitalismus hat.

2016, zu Beginn von Corbyns Zeit als Vorsitzender der Labour Party, sprach der SWP-Politiker Donny Gluckstein von der „Wiedergeburt der Sozialdemokratie“. Die „radikale Politik“ von Bernie Sanders, Corbyn, Syriza und Podemos sei die „Wiederholung eines Zyklus, der von Widersprüchen im Massenbewusstsein angetrieben wird“. Da „die meisten normalen Menschen dem ideologischen Einfluss des Systems“ unterlägen, obwohl sie „eine Katastrophe nach der anderen“ erleben, stelle „widersprüchliches“, d.h. reformistisches Bewusstsein „eine ewige Quelle des Massenpotentials für Reformismus“ dar.

Donny Gluckstein [Photo: X/dvgil]

Die Oktoberrevolution von 1917 lässt er weitgehend außen vor, um behaupten zu können, das 20. Jahrhundert teile sich auf in eine „traumatische Jugend“ des Reformismus bis zum Ersten Weltkrieg, ein „Erwachsenwerden“ während des Zweiten Weltkriegs und ein „Goldenes Zeitalter“ in den Nachkriegsjahrzehnten, in denen die reformistischen Parteien unangefochtenen Einfluss ausübten, weil der Kapitalismus expandierte.

Die Krise des Weltkapitalismus, die sich seit den 1970er Jahren verschärft, stellte sich demnach zunächst als das „verkrüppelte Alter“ des Reformismus dar, in dem der Wechsel von Auf- und Abschwüngen in eine „anhaltenden Stagnation“ gemündet sei, die die Sozialdemokraten veranlasst habe, Reformen aufzugeben und die Arbeiterklasse massiv anzugreifen.

Dem Anschein nach sei nun der „erste Lebenszyklus an sein Ende gelangt“ und habe Parteien wie Tony Blairs New Labour hervorgebracht hat, von denen sich Millionen angewidert abwenden. Doch in Wirklichkeit habe „das Alter den Weg für eine neue Geburt bereitet ... die beständige Kombination aus Anpassung und Widerstand von unten weckt immer wieder die Hoffnung, dass Reformen möglich sind. Die Quelle, die vor langer Zeit die Sozialdemokratie entstehen ließ, sprudelt immer noch und wird sich einen Kanal bahnen, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet, sei es in Form Syriza, Corbyn oder einer anderen Hülle.“

Gluckstein erklärt in keiner Weise, warum die sozialdemokratischen und stalinistischen Parteien und Staaten überhaupt zerbrochen sind, und misst diesem Zusammenbruch keine dauerhafte Bedeutung bei.

In Wirklichkeit hat die Entstehung der globalisierten Produktion in den 1980er Jahren allen Parteien, Gewerkschaften und anderen Organisationen, die im Nationalstaat verwurzelt sind, den Boden unter den Füßen weggezogen und jede Möglichkeit geraubt, durch begrenzte gewerkschaftliche Aktionen und parlamentarische Initiativen Reformen zu erreichen. Darauf reagierten die Parteien und Gewerkschaften, die sich der Verteidigung des kapitalistischen Profitsystems verschrieben hatten, in allen Ländern mit dem Verzicht auf Reformen. Stattdessen fordern sie den Arbeitern im Namen der globalen Wettbewerbsfähigkeit ständige Opfer ab und reihen einen Ausverkauf an den nächsten.

Dies führte nicht automatisch dazu, dass die Arbeiter reformistische Illusionen ablegten, aber die Abkehr von Millionen von ihren alten bürokratischen Führungen war ein Beweis für die einmaligen objektiven Möglichkeiten, die Arbeiter für eine echte sozialistische Perspektive zu gewinnen.

Wie das Internationale Komitee der Vierten Internationale bereits 1988 in seinem Perspektivdokument Die kapitalistische Weltkrise und die Aufgaben der Vierten Internationale erklärte, haben die Veränderungen in der Form der kapitalistischen Produktion auch die Form des Klassenkampfs verändert:

Es ist schon immer eine Grundaussage des Marxismus gewesen, dass der Klassenkampf nur der Form nach national, seinem Wesen nach aber international ist. Unter den gegebenen neuen Merkmalen der kapitalistischen Entwicklung muss jedoch auch die Form des Klassenkampf einen internationalen Charakter annehmen ... Gerade der internationale Charakter des Proletariats als einer Klasse, die an kein kapitalistisches „Vaterland“ gebunden ist, macht es zur einzigen gesellschaftlichen Kraft, die die Zivilisation aus den sie erwürgenden Fesseln des Nationalstaatensystems befreien kann. Aus diesen fundamentalen Gründen kann kein Kampf gegen die herrschende Klasse in irgendeinem Land bleibende Fortschritte für die Arbeiterklasse bringen, geschweige denn ihre endgültige Emanzipation vorbereiten, wenn er nicht von einer internationalen Strategie ausgeht, die die weltweite Mobilisierung des Proletariats gegen das kapitalistische System zum Ziel hat.[1]

Diese Situation verstand das IKVI als wesentliche Grundlage für den Aufbau einer neuen revolutionären internationalistischen Führung, während die SWP darin ein politisches Hindernis sah, das keinen anderen Ausweg bietet, als dass die Arbeiter immer wieder aufs Neue nach einem neuen reformistischen Weg suchen.

In jüngerer Zeit erklärte Héctor Sierra im Juli 2025 in „Revolutionäre, Hegemonie und Einheitsfront“, dass die einzige Aufgabe der SWP darin bestehe, zu akzeptieren, dass „das Gleichgewicht der Kräfte viel entschiedener zum Reformismus hin tendiert als in den Zwischenkriegsjahren, auch wenn die Sozialdemokratie ebenfalls eine lange Phase des Niedergangs erlebt hat“.

„Eine kleine Partei wie die SWP“ könne nur „Teilen der Labour-Linken, bestimmten Gewerkschaftsführern usw. Bündnisse vorschlagen, die darauf ausgerichtet sind, diese nationalen Vereinbarungen zu nutzen, um Bündnisse auf lokaler Ebene zu fördern und Aktivisten in verschiedenen Parteien und außerhalb zu gemeinsamen Aktionen zu ermutigen.“

Er betonte außerdem, dass das „Kräfteverhältnis zwischen Revolutionären und Reformisten heute das Projekt, die revolutionäre Partei zu einem Anziehungspunkt innerhalb von Einheitsfrontaktivitäten zu machen, zu einer weniger einfachen Angelegenheit macht“, womit er meinte, dass sogar das Erzeugen von „Spannungen mit reformistischen Kräften innerhalb der Einheitsfront“ nur eingeschränkt möglich ist, weil „es oft die Aufgabe der Revolutionäre ist, für die Erhaltung der Einheit der Fronten zu kämpfen“.

Revolutionäre Politik: Der Kampf für sozialistisches Bewusstsein

Vor dem Gründungskongress der Your Party erklärte die Socialist Equality Party (SEP), dass die Arbeiter vor der Frage stehen, ob sie ein Programm und eine Partei unterstützen sollen, die auf reformistischen Illusionen beruht, oder ob sie eine Partei aufbauen sollen, die sich dem Kampf für die sozialistische Revolution verschrieben hat. Die Pseudolinken stehen eindeutig für die Förderung reformistischer Illusionen.

Die SEP kämpft dafür, der Arbeiterklasse eine revolutionäre Perspektive zu geben. Wir lehnen das demoralisierende Argument ab, dass sich reformistisches Bewusstsein nicht ändern lässt. Aber nicht nur das: Wir schaffen auch die besten Werkzeuge dafür, diese Aufgabe zu lösen.

Am 22. November war die SEP in London Gastgeber eines Vortrags von David North, dem Vorsitzenden der internationalen Redaktion der der World Socialist Web Site, mit dem Titel „Wohin geht Amerika? Oligarchie, Diktatur und die revolutionäre Krise des Kapitalismus“.

David North bei seinem Vortrag am 22. November 2025 in London

North betonte, dass „eine Kapitalismuskritik, die sich auf moralische Empörung stützt, wie berechtigt diese auch sein mag, nicht die Grundlage für einen revolutionären Kampf gegen den Kapitalismus bilden kann ... Die Gewalt der Oligarchie, die Unverfrorenheit ihres Machtstrebens, der Abstieg in den Autoritarismus – all das ist Ausdruck der endgültigen Krise der kapitalistischen Produktionsweise selbst.“

Er stellte fest, dass die sich rapide verschlechternden Lebensbedingungen für die große Mehrheit der Amerikaner das Gefühl anwachsen lässt, dass eine Alternative zum Kapitalismus notwendig ist. Der erste Nutznießer dieser Stimmung, Mamdani, sei allerdings bereits im „Full-Corbyn-Modus“: „Er versichert den Medien und der Wall Street, dass nichts, was er während des Wahlkampfs gesagt habe, ernst zu nehmen sei. Er geht so weit, dass er um eine Audienz bei Trump bittet und sich dabei selbst demütigt.“ Und weiter:

„Mamdanis Verrat zeigt erneut, dass das zentrale Problem unserer Zeit die Krise der revolutionären Führung ist ... Objektive wirtschaftliche Prozesse schaffen sowohl die Notwendigkeit als auch die Bedingungen für den Sturz des Kapitalismus. Doch die sozialistische Revolution ist das Ergebnis des bewussten Eingreifens der Arbeiterklasse in den historischen Prozess“, angeführt von einer revolutionären marxistischen Partei.

North erklärte, dass jetzt Voraussetzungen für einen außerordentlichen Fortschritt im politischen Bewusstsein der Arbeiterklasse gegeben sind, und kündigte für den 12. Dezember 2025 die Gründung von Socialism AI an.

In einem späteren Perspektivartikel vom 8. Dezember erklärte er: „Dieser Chatbot wird das Potenzial erweiterter menschlicher Kognition nutzen, um die Entwicklung sozialistischen Bewusstseins in der internationalen Arbeiterklasse voranzutreiben.“ Das neue Tool wird die Bildung von Arbeitern, Studenten, fortschrittlichen Intellektuellen und Künstlern erweitern und beschleunigen und „die theoretischen, historischen und politischen Erfahrungen aus mehr als 150 Jahren marxistischer Bewegung und vor allem das Erbe der Vierten Internationale zusammentragen, erklären und zugänglich machen“ und sie auf diese Weise „auf die unaufhaltsame Eskalation des internationalen Klassenkonflikts vorbereiten“.

Das ist unsere Antwort auf die Versuche, die Arbeiter in die Falle des zum Scheitern verurteilten Projekts von Sultana und Corbyn zu locken. Wir sind die einzige Tendenz, die sich nicht nur zum Ziel gesetzt hat, eine revolutionäre Führung aufzubauen, sondern die mit dem reichen politischen Erbe der World Socialist Web Site und jetzt mit Socialism AI auch über die notwendigen Instrumente dazu verfügt.


[1]

Internationales Komitee der Vierten Internationale, Die Vierte Internationale und die Perspektive der Sozialistischen Weltrevolution, 1986–1995, Mehring Verlag, Essen 2022, Seite 331 f.

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